Wir sind jung ausgewandert, mit je einem Koffer mit Klamotten und voller Mut. Wir ließen in Rumänien unsere Eltern, die Verwandtschaft, den Freundeskreis und die „Komfortzone“ zurück. Wir lernten einander in Deutschland kennen, wo wir heirateten und unsere Berufe als Architekt und Rechtsanwältin jahrelang ausübten.
Da wir beide insofern privilegiert waren, als wir unsere erlernten Berufe tatsächlich ausüben konnten, war die Integration für uns einfacher und wir hatten so ein besseres Bild vom System. Wir konnten den sozialen Druck und die Konsumfalle erkennen und entschieden uns dafür, unseren eigenen Weg zu gehen.
Wir spielten mit dem Gedanken, wieder nach Rumänien zu ziehen, aber der eine kommt aus dem Westen – aus dem Banat, die andere aus dem Osten – Tulcea, so dass es schwierig gewesen wäre, einen von den beiden Herkunftsorten auszuwählen.
Aber während eines Urlaubs kamen wir nach Costesti – in der Mitte gelegen, im Hof der Großeltern, welches neben dem ehemaligen Stabilimentul Bailor lag, damals eine Ruine. Und so begann alles.
Wir pflücken das Obst, Nüsse und Kastanien und bereiten uns auf den Winter vor – eingelegtes Gemüse, hausgemachte Gemüsepasta und andere Konserve.
Im Winter ruhen wir uns ein Wenig aus und beginnen dann die Vorbereitungen auf die Feiertage.